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Klima
Nagarao im Wechsel der Jahreszeiten
Der Frühling
beginnt in der Regel mit Einsetzen der Regenzeit gegen Ende Mai. Dann
beherrscht Habagat, wie der Südwest-Monsun in den Philippinen genannt
wird, das Wettergeschehen mit dicken, hochtürmenden Wolken, Donner, Blitz
und viel Regen. Jetzt erwacht mit einem Mal die Natur, die Pflanzen wachsen
um die Wette. Auch in die abgestorben scheinenden Bäume, die ihre Blätter
abgeworfen hatten, kehrt Leben zurück. Buchstäblich über Nacht bedecken
Gräser den ausgetrockneten Boden, Sträucher, Setzlinge und Knospen an
den Bäumen werden sichtbar. Süßwasserschildkröten, Erdkröten und zahlreiche
andere Tiere tauchen auf aus ihren Verstecken, in denen sie die Trockenheit
der Wintermonate überlebt haben.
Während der Frühling nur kurz andauert, zieht sich der
Sommer bis zum Ende der Regenzeit in den Oktober hinein. Es ist die hohe
Zeit des Pflanzenreiches, in der sich das Wachstum keine Pause gönnt.
Wie bei bestimmten Bäumen, dem Ipil-Ipil oder Madre de Cacao beispielsweise,
deren Äste gut vier Meter lang werden.
Nachlassende Niederschläge kündigen das Ende der Regenzeit
an, die Winde ändern ihre Richtung. Trockene und kühlere Luftströme aus
dem Nordosten setzen ein – sie heißen auf den Inseln Amihan.
Im Herbst hören die meisten Pflanzen auf zu wachsen. Eine Vielzahl der
Bäume verliert die Blätter, Grün ist längst nicht mehr die vorherrschende
Farbe der Natur, sondern mischt sich mit dem Gelb, Braun und Rot der Blätter.
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Fallende Blaetter kuenden vom Ende des tropischen
Sommers
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Herbstblaetter bedecken den Boden und warten
auf den Besen des Inselgaertners
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Talisay -Baum, voller Blaetter im regenreichen
"Sommer" (links) und kahl in der Trockenzeit (rechts).
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Kurze, gelegentliche Regenschauer unterbrechen hier und
da die beginnende Trockenheit, die dann im Winter, also zwischen März
und Mai ihren Höhepunkt erreicht.
Viele Früchte wachsen gegen Sommerende heran, reifen während der Herbstmonate
und werden im späten Herbst und beginnenden Winter geerntet. Dazu gehören
unter anderem Mango, Lumboy, Kasoy, Atis, Guayaba, Chico und Iba. Blütengewächse
wie Bougainvillea, Frangipani, Yellow Bell, Korallenbaum, rote und gelbe
Feuerakazie haben fast alle Blätter verloren und entfalten dann eine Farbenpracht
vom Feinsten. Und auch die Vögel können feiern, denn sie finden eine Unzahl
von Früchten in den Bäumen.
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Mango-Baum
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Mangofruechte
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Papaya-Staude voller Fruechte
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Was
fuer ein Genuss, Papaya frisch vom Baum
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Jackfrucht-Baum
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Atis
oder Sugar apple
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Auf Pflanzen- und Tierwelt hat die Trockenzeit einen ähnlichen Effekt
wie der eiskalte Winter auf die Natur in kalten Ländern. Demnach sollte
man diese Jahreszeit in den Tropen ebenfalls Winter nennen, der für viele
Kulturen auf dieser Erde an den Tod erinnert. Doch der nahe Frühling erfreut
die Gemüter bald wieder, wenn sich die Natur wieder belebt und der Regen
die ausgedörrte Mutter Erde aufs Neue besänftigt.
Noch ein Hinweis zum Tropenwald auf Nagarao der zum Typ
der "Wechselfeuchten Waelder" gehoert. Dieser ist fuer Besucher sehr faszinierend,
da es ein lichter Wald ist der mehr Unterwuchs, Graeser, Kraeuter, Straeucher,
grossblaettrige Hochstauden, Lianen.bzw. Schling- und Kletterpflanzen
zulaesst.
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Einer dieser Kletterpflanzen (Lokalname:
BIKA)bringt Trauben hervor die unserem Wein aehneln und gut schmecken.
Die reifen Trauben sind dunkelblau.
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Der Urwald von Nagarao zeigt viele Facetten je nach Bodenbeschaffenheit.
Es finden sich feuchte und trockene Lagen, Sand-, Lehm- und vulkanische
Boeden. Neben dem Urwald findet sich Sekundaerwald der die einst viel
zu umfassend gerodeten Teile der Insel bedeckt. Dieser ist inzwischen
nach ueber 20 Jahren teilweise zu einem undurchdringlichen Gestruepp mit
baumgrossen Bambusarten und raschwuechsigen Baeumen wie Ipil-Ipil und
Madre de Cacao gediehen.
Bei den Wiederaufforstungsbemuehungen ist natuerlich auch
der Anbau von tropischem Obst und Gemuese in Kleinst-Plantagen oder Lichtungen
nicht zu kurz gekommen. Diese liegen meist im Umfeld der Gaestehaeuser
und dienen den Insulanern und Besuchern als Quelle frischer Nahrung. In
diesen "Gaerten" finden sich allerlei Bananen-Sorten, Papayas, Kalamansi-Zitroenchen,
Maniok, Taro und vieles mehr.
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Bananen-Staude mit Bluete
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Bananen-Ernte
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Frisch
angelegte Maniok (Cassava/Yucca)-Plantage
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Maniok kann vielfaeltig zubereitet werden und
ist sehr schmackhaft
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Insel-Gaertner Reynaldo zeigt stolz ein grosses
Maniok-Exemplar das er gerade in der Insel-Plantage fuers Mittagessen
ausgrub. Maniok schmeckt besser als unsere Kartoffel meinen viele
Gaeste.
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Dennoch herrscht in der Regenzeit auf Nagarao wie fast
ueberall in den Philippinen ein extremer Mangel an frischem Obst, da jetzt
alles waechst aber erst in der Trockenzeit reift und geerntet werden kann.
In den Marktstaenden der Staedte findet man deshalb in der Regenzeit meist
importiertes Obst wie Aepfel, Orangen und Weintrauben. Dieses Importobst
waechst aus klimatischen Gruenen nicht im Land.
Abschliessend noch ein Hinweis zur Klimaveraenderung die
ja ein globales Phaenomen ist. Auf Nagarao hat sich die jaehrliche Durchschnittstemperatur
in den letzten 20 Jahren merklich erhoeht.
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